Imkerei für Anfänger: Völkerführung und Jahresverlauf
- Angelika Friedlich
- 29. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Jan.
Bienen sind wahre Wunderwesen – sie fliegen durch den Frühling und Sommer, sammeln Nektar und Pollen, und verwandeln beides in köstlichen Honig. Aber wie geht das eigentlich? Und wie steuern Imker ihre Völker über das Jahr hinweg? In diesem Beitrag tauchen wir ein in die spannende Welt der Völkerführung und des Jahresverlaufs in der Imkerei, damit du einen guten Überblick bekommst und selbst in die Imkerei einsteigen kannst.
Was ist Völkerführung?
Völkerführung ist die Kunst, ein Bienenvolk so zu leiten, dass es sich gesund entwickelt, produktiv bleibt und dem Imker einen guten Honigertrag bringt. Es geht darum, das Volk zu beobachten, seine Bedürfnisse zu verstehen und es während des gesamten Jahreszyklus zu unterstützen. Ein erfahrener Imker weiß, wie er das Volk bei Bedarf verstärken, schwächen oder in eine neue Richtung lenken kann.
Der Jahresverlauf in der Imkerei
Der Jahresverlauf in der Imkerei folgt den natürlichen Rhythmen der Bienen. Die vier Jahreszeiten bringen unterschiedliche Herausforderungen, aber auch viele aufregende Momente. Lass uns die einzelnen Phasen durchgehen!
Frühling: Aufwachen und Startschuss
Der Frühling ist die Zeit des Neubeginns – und das gilt auch für die Bienen. Sobald die Temperaturen steigen und die ersten Blumen blühen, erwacht das Bienenvolk aus der Winterruhe. Die Königin beginnt wieder zu legen, und das Volk wächst schnell.
Völkerführung im Frühling:
Kontrolle des Volkzustands: Im Frühjahr solltest du regelmäßig nach deinem Volk schauen. Hat die Königin bereits mit der Eiablage begonnen? Ist das Volk stark genug, um den Frühling zu überstehen?
Räume schaffen: Wenn das Volk wächst, benötigen die Bienen mehr Platz. Achte darauf, dass du die Beuten regelmäßig überprüfst und bei Bedarf zusätzliche Rähmchen einsetzt. So verhinderst du, dass das Volk in die "Schwärm-Stimmung" kommt, also der Drang, einen Teil der Bienen zu verlieren und sich an einen neuen Ort zu bewegen.
Fütterung: Wenn das Nektarangebot zu Beginn noch knapp ist, kann es sinnvoll sein, das Volk mit Zuckerwasser zu füttern, um die Entwicklung zu unterstützen.
Sommer: Blütezeit und Honigernte
Der Sommer ist die Hauptsaison für Bienen – die Blumen sind in voller Blüte, und die Bienen sammeln fleißig Nektar und Pollen. In dieser Zeit legt das Volk richtig zu, und die Honigproduktion erreicht ihren Höhepunkt.
Völkerführung im Sommer:
Honigernte: Etwa Mitte bis Ende des Sommers ist es Zeit, den überschüssigen Honig zu ernten. Dabei entfernst du die vollen Honigwaben und lässt den Bienen nur so viel Honig übrig, wie sie für den Winter brauchen.
Schwärmverhinderung: Schwärme können während des Sommers auftreten, wenn das Volk zu stark wird. Achte auf Anzeichen von Schwarmverhalten, wie das Bilden von Schwarmzellen. In diesem Fall solltest du rechtzeitig eingreifen, indem du zum Beispiel Ableger machst – also Teile des Volkes abspaltest, um das Überleben beider Völker zu sichern.
Herbst: Vorbereitung auf den Winter
Im Herbst beginnt sich die Natur langsam zu verabschieden. Die Bienen haben den Großteil ihres Honigs gesammelt und bereiten sich auf den Winter vor. Für den Imker bedeutet dies, dass es Zeit ist, das Volk winterfest zu machen.
Völkerführung im Herbst:
Winterfutter: Die Bienen benötigen genügend Vorräte für den Winter. Stelle sicher, dass genügend Honig oder Futterteig für die kalte Jahreszeit vorhanden ist. Das Volk sollte genug zum Überleben haben, aber nicht so viel, dass es überfüllt ist.
Beuten vorbereiten: Du solltest darauf achten, dass die Beuten gut isoliert sind und keine Zugluft eindringen kann. Zudem ist es wichtig, die Waben auf Ungeziefer oder Krankheiten zu kontrollieren.
Reduzierung der Völkerstärke: Bienen haben im Herbst weniger Arbeit, und die Königin reduziert ihre Eiablage. In dieser Phase reduziert sich die Anzahl der Bienen im Volk, da sie den Winter in einem kleineren Kreis verbringen.
Winter: Ruhephase und Überwinterung
Der Winter ist die ruhigste Zeit im Bienenjahr. Die Bienen verbleiben in ihrem Stock und bilden eine Wintertraube, um sich gegenseitig zu wärmen. In dieser Phase erfolgt kaum Entwicklung, und das Volk benötigt die volle Ruhe.
Völkerführung im Winter:
Kontrolle und Geduld: Im Winter solltest du nur sporadisch kontrollieren, ob das Volk genug Futter hat und die Beute sicher ist. Zu viel Eingreifen könnte das Volk stören.
Schutz vor Feuchtigkeit: Feuchtigkeit ist der größte Feind der Bienen im Winter. Achte darauf, dass die Beuten gut belüftet sind, aber keine Feuchtigkeit eindringen kann.
Wichtige Tipps für den Einstieg
Geduld ist gefragt: Die Imkerei ist ein langfristiges Hobby, das Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Es ist keine schnelle Lösung, sondern eine Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu treten und viel zu lernen.
Wissen ist Macht: Lies Bücher, besuche Imkerausstellungen oder nimm an Workshops teil. Je mehr du über die Bienen und deren Verhalten verstehst, desto erfolgreicher wirst du als Imker.
Beginne klein: Starte mit wenigen Völkern. Du musst nicht gleich ein Großimker werden – die ersten Erfahrungen mit einem oder zwei Völkern reichen aus, um die Grundlagen zu erlernen.
Tausche dich aus: Der Austausch mit erfahrenen Imkern ist unschätzbar. Sie haben oft Tipps und Tricks, die dir helfen, schneller zu lernen und Fehler zu vermeiden.
Fazit
Die Imkerei ist ein faszinierendes und lohnendes Hobby, das dir ermöglicht, das Leben der Bienen hautnah zu erleben. Durch die richtige Völkerführung im Einklang mit dem Jahresverlauf kannst du nicht nur zu einem gesunden Bienenvolk beitragen, sondern auch köstlichen Honig ernten. Mit Geduld, Wissen und der richtigen Vorbereitung wirst du schnell feststellen, wie erfüllend und spannend es ist, Imker zu sein.
Viel Spaß beim Einstieg in die Imkerei – und vielleicht wird dein eigener Honig bald der beste in der Nachbarschaft! 🍯🐝
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